Hochbegabung

Bekommst Du beim Gedanken an Small-Talk bereits einen Knoten im Bauch, weil einfache Fragen nach Deinem Befinden einen wahren Gedankensturm auslösen? Wirst Du auch mal als Spaßbremse bezeichnet, weil Du bekennend ungesellig bist und größere Menschenansammlungen Unbehagen in Dir hervorrufen? Du fragst Dich oft im Stillen, aus welchem Grund manche Dinge so kompliziert diskutiert werden, obwohl für Dich die Lösung von Anfang an klar vor Augen steht? Und Du schweigst dennoch, weil Du plötzlich ins Grübeln kommst, ob es wirklich so einfach sein kann?

Nur wenige Menschen haben das Glück, ihren Begabungsreichtum von klein auf zu kennen, ihn auch anzuerkennen und mit ihm selbstverständlich und selbstbewusst zu leben. Eventuell hast auch Du noch nicht ganz und gar zu Dir gefunden; vermagst Deine Begabungen und Talente noch nicht anzunehmen; schämst Dich gar für sie, hältst sie für selbstverständlich oder versuchst sie zu verbergen?

Insbesondere Hochbegabte, die nicht um ihre besonderen Fähigkeiten wissen, verwenden sehr viel ihrer Energie darauf, ihre Andersartigkeit durch Anpassung auszugleichen. Denn Hochbegabung ist ein Wort, das in unserer Gesellschaft mit vielen Vorurteilen behaftet ist. Gerne bist Du freiwillig so ziemlich alles – vielseitig, talentiert, querdenkend, ein Sonntagskind – aber hochbegabt?

Dabei ist die kognitive Hochbegabung – isoliert betrachtet – nichts weiter als ein Energiepotenzial, das es in die entsprechenden Bahnen zu lenken gilt. Und natürlich eine Frage der Definition.

Als anerkanntes Maß für Hochbegabung wird im allgemeinen Sprachgebrauch der in einem Intelligenztest erzielte magische Schwellenwert von 130 Punkten herangezogen. Für die rein kognitive Fähigkeit, Probleme tiefer zu durchdringen und schneller zu lösen, mag dies sicherlich am ehesten zutreffend sein. Der Intelligenztest prüft allerdings „nur“ die sprachlich-linguistische, logisch-mathematische, bildlich-räumliche Intelligenz sowie die Arbeitsgeschwindigkeit und das Arbeitsgedächtnis.

Doch auch in anderen Intelligenzbereichen ist Hochbegabung bekannt, oftmals sogar herbeigesehnt: die musikalische, künstlerische, sportliche, naturalistische oder die inter- bzw. intrapersonelle Intelligenz. Hohe Ausprägungen in diesen Bereichen sind nicht nur gesellschaftlich anerkannter und dürfen mit Stolz präsentiert werden, auch eine Förderung dieser Talente ist nahezu selbstverständlich.

Einzig die kognitive Begabung als unsichtbares Mysterium verursacht im Alltag bei Nichtachtung der entsprechenden Bedürfnisse die größten Schwierigkeiten.

Woran Du erkennst, ob Du hochbegabt sein könntest?

Abgesehen davon, dass Du bis hierhin gelesen hast und Dich das Thema offensichtlich fesselt (alle anderen wären schon weit früher ausgestiegen): Wirf´einfach einen Blick auf die Checkliste mit Anhaltspunkten. Diese ersetzt wirklich keinen Intelligenztest, kann aber konkrete Hinweise liefern, ob Du dabei bist, Dir selber auf die Schliche zu kommen.

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